- Es gilt =
das
gesprochene Wort -
Anrede,
dass der
Rückgang von Bienen dramatische Ausmaße angenommen hat, ist
mittlerweile weit bekannt.
Andere
Insektenarten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen oder Schmetterli=
nge
sterben stiller. In den letzten 20 Jahren hat die Insektenmasse in
Deutschland um 80 Prozent abgenommen. Wenn sich dieser Trend fortsetz=
t,
sterben viele Arten in weniger als 10 Jahren aus. Dieses Drama ist in=
der
Öffentlichkeit weit weniger bekannt als das der Honigbiene.
Aber wir h=
aben
wohl alle gemerkt, dass Begegnungen mit Insekten aller Art, auch den =
eher
unangenehmen wie verklebte Autoscheiben, Stiche am Badesee oder Flieg=
en
im Wohnzimmer, in den letzten Jahren deutlich abgenommen haben. F&uum=
l;r
die Nahrungskette heimischer Ökosysteme ist das jedoch genauso e=
in
Desaster wie der damit verbundene Verlust an kostenlosen
Umweltdienstleistungen.
Anrede,
Insekten s=
ind
Nahrungsbasis für viele Fische, Reptilien, Amphibien,
Fledermäusen und vor allem für Vögel. Und gerade
Vögel des Offenlandes nehmen ebenfalls massiv ab – auch
mangels Insekten als Nahrungsgrundlage bei der Jungenaufzucht. =
Es
droht uns ein stummer Frühling in zweifacher Hinsicht: Ohne Summ=
en und
ohne Zwitschern.
Insekten s=
ind
wichtig für einen funktionierenden Humusaufbau und damit für
einen gesunden Boden. Und Insekten bestäuben 80 % unserer
Kulturpflanzen. Wenn diese Nützlinge jetzt immer weniger werden,
drohen massive Schäden für die Landwirtschaft und die
Nahrungsmittelproduktion. Wir werden es nicht so machen können w=
ie
in China, wo die Bestäubung teilweise mit der Hand erfolgt.
Unsere
Landesregierung tut bereits viel für den Insektenschutz. Sie
fördert das Anlegen von Blühstreifen. Die Blühstreifen=
flächen
haben sich von 2012 bis 2016 fast verdoppelt. Hinzu kommt die
erhöhte Förderung für den Ökolandbau. Und für
die Anlage von Blühflächen im Siedlungsgebiet können
Zuschüsse beantragt werden.
Das
Umweltministerium hat außerdem eine Arbeitsgruppe mit Expertinn=
en
und Experten zum Thema Insektensterben eingesetzt, um Wissen zu
bündeln und Maßnahmenpakete zu entwickeln.
Die
Landesregierung ist auf einem guten Weg und wir wollen das mit diesem
Antrag nachdrücklich unterstützen.
Ursäc=
hlich
den Schwund der Insekten sind vor allem drei Faktoren:
- =
Abnehmende
Pflanzenartenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen und =
im
Siedlungsbereich
- =
Einsatz
von Pestiziden, die Insekten kurz- oder langfristig töten u=
nd
- =
Weitverbreitete
Lichtverschmutzung.
Statt
Winkelstein-Cotoneaster-Kulturen oder noch schlechter Kiesvorgär=
ten
mit Rollrasen und automatischem Rasenmäher, der eben diesen
Rollrasen möglichst fingernagelkurz hält, brauchen wir gera=
de
auch im besiedelten Bereich, in den Dörfern und Städten
möglichst vielfältige, blütenpflanzenreiche
Grünflächen. Über das Landschaftswerteprogramm der
Landesregierung bestehen hier bereits Fördermöglichkeiten.
Diese wollen wir ausbauen und attraktiver gestalten.
Die
rot-grüne Landesregierung fördert den Erhalt von Grünl=
and
und das ist gut so. Es gibt Zuschläge für artenreiche
Grünlandflächen. Aber trotzdem ist der Anteil solcher
artenreichen Grünländereien nicht ausreichend. Wir werden h=
ier
nachbessern müssen und flächendeckend attraktive Zuschl&aum=
l;ge
in der Agrarförderung anbieten müssen. Darüber hinaus =
ist
es wichtig, bei allen Planungen die Insektenfauna zu
berücksichtigen. Das gilt für Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen genauso wie bei der Sicherung des
Biotopverbundsystems, und gleichermaßen bei Anlage von Hecken, =
Streuobstwiesen
oder Wegerandstreifen.
Wegerandst=
reifen
im Übrigen müssen gegen Überpflügen gesichert wer=
den,
illegal überpflügte Randstreifen der Natur zurückgegeb=
en
werden. Das sind keine kleinen Flächen, Hochrechnungen für
Niedersachsen gehen von etwa 10.000ha aus.
Ein erhebl=
iches
Problem stellt der Einsatz von Pestiziden dar. Dazu gehört auch =
die
Saatgutbeize mit Neonikotinoiden. Angesichts der vielfachen Nachweise=
von
deren Schadwirkung wäre der erster Schritt ein komplettes Verbot
dieser Stoffgruppe, so wie das auch die EFSA, die europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit fordert. Aber auch das w=
ird
nicht ausreichend sein. Bei Zulassung von Wirkstoffen ist eine umfass=
ende
Prüfung der Toxizität auf Insekten erforderlich und zwar un=
ter
realen Bedingungen und nicht nur im Laborversuch. Und auch im Hinblick
auf Langzeitfolgen. Das gilt auch für Nachprüfungen bereits
zugelassener Mittel. Gibt es da Zweifel an der
Insektenverträglichkeit gehören diese Mittel nicht auf den
Markt sondern verboten.
Ein Satz n=
och zu
den Leuchtmitteln: wir haben in Deutschland allein 9mio
Straßenlaternen, auf 9 Einwohner eine. Sie wirken wie Staubsaug=
er
auf Insekten. Hier sind Umrüstungen auf warmweiße LED&acut=
e;s
erforderlich, die sind derzeit am verträglichsten. =
span>
Anrede,
mit Ende d=
es
Plenums starten wir in die parlamentarische Sommerpause. Es ist noch
nicht zu spät, heimische Blühmischungen im Garten oder auf
brachliegenden Flächen anzusiedeln.
Als
Unterstützung haben wir Ihnen heute etwas mitgebracht:
Wildblumensaatgut. Ich würde mich freuen, wenn Sie es verwenden
können.
Vielen Dan=
k