Für weniger Gift im Wohnzimmer - BUND empfiehlt Öko-Weihnachtsbäume aus zertifizierten Betrieben!
In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Pestizide eingesetzt. Das bestätigte auch eine deutschlandweite Stichprobe an Weihnachtsbäumen, die der BUND in 2017 auf Pestizide hin untersuchte. Deshalb wirbt der BUND Verden dafür, dass Verbraucher*innen bei Händlern und Verkaufsstellen gezielt Bio-Weihnachtsbäume nachfragen. Diese Bäume tragen das Siegel der Öko-Anbauverbände Naturland, Bioland, Demeter und Biokreis. Kunstdünger und Pestizide sind hier tabu.
„Mit dem Weihnachtsbaum holen sich viele Menschen jedes Jahr ein Stück Natur ins Wohnzimmer“, sagt Udo Paepke, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Verden. Etwa 90 Prozent der rund 25 Millionen Weihnachtsbäume, die in Deutschland pro Jahr verkauft werden, stammen allerdings aus eigens dafür angelegten Plantagen. „Auf diesen Intensiv-Plantagen werde stark gespritzt und gedüngt – zum Schaden von Tieren, Pflanzen, Gewässern und Böden. Dies sei mit ursächlich für das zu beobachtende dramatische Insektensterben und den Verlust der Artenvielfalt in der Landschaft. Hinzu käme der beachtliche Flächenverbrauch: Allein in Deutschland nehmen die Monokulturen bis zu 50.000 Hektar in Beschlag. Diese Flächen fehlten für eine natürliche Entwicklung“, so der BUND Verden in seiner Pressemitteilung.
Die mit entsprechenden Bio-Siegeln gekennzeichneten Bäume stammen dagegen aus Plantagen oder Wäldern, die ökologisch bewirtschaftet werden. Dabei wird auf Kahlschläge, Düngung, Entwässerungsmaßnahmen und den Einsatz von Pestiziden verzichtet. Ein Öko-Weihnachtsbaum ist oft nur wenig teurer, jedoch haben Verbraucher die Sicherheit, dass ihr Wohnzimmer frei von Schadstoffen bleibt und die Umwelt geschont wird.
„Fehlt ein solches Angebot, sollte man seinen Baum hier aus der Region beziehen und ihn am besten beim nächstgelegenen Waldbetrieb selber schlagen“, empfiehlt Udo Paepke. „Verbraucher*innen, können sich im Zweifel auch an das Forstamt wenden und dabei auch nach dem Einsatz von Pestiziden fragen“, rät der BUND Verden. Eine schlechte Wahl seien dagegen Plastikbäumchen. Auch bei mehrjährigem Gebrauch bessere sich deren Ökobilanz nur unwesentlich. Für ökologische Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum hilft ein Blick in die Geschichte: In vorchristlichen Zeiten holten die Menschen um die Wintersonnenwende neben Tannen auch Immergrünes wie Buchsbaum, Mistel oder Wacholder als festlichen Schmuck in die Häuser. Später dienten Obstbäume, Eichen oder Birken als christliche Gabenbäume, behängt mit Gebäck, Wurst, Obst, Geschenken und Papierblumen. Auch so manche große Zimmerpflanze eignet sich kurzzeitig als „Weihnachtsbaum“.
Der BUND hat Ende 2017 bundesweit in einer Stichprobe Weihnachtsbäume von einem unabhängigen Labor auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Bei jedem dritten von vier Bäumen wurde das Labor fündig, darunter war auch ein Weihnachtsbaum aus Niedersachsen. Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestizid-Stoffen. Insgesamt wurden bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden.
Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen in Niedersachsen und Bremen finden sich, so der BUND Verden, beispielsweise auf einer von ROBIN WOOD erstellten Liste, die auf der Internetseite www.robinwood.de abgerufen werden kann. Wer in der Nähe seines Wohnortes kein entsprechendes Angebot für Öko-Weihnachtsbäume findet oder wem die Wege zu den Verkaufsstellen zu weit sind, sich aber unbedingt einen öko-logisch angebauten Weihnachtsbaum wünscht, kann auch online unter www.bio-weihnachtsbaum-versand.de einen Baum bestellen. Viele gute Tipps rund um eine naturverträglichere Advents- und Weihnachtszeit finden Sie auch beim BUND Baden-Württemberg.